Auf der Suche nach der perfekten Tasse Filterkaffee.

Auf der Suche nach der perfekten Tasse Filterkaffee.

Aufmerksame Leser von piattoforte wissen, dass ich mich neben Essen und Kochen auch sehr für Kaffee begeistern kann. Nachdem ich bereits vor zwei Jahren bei den Kaffeemachern eine Ausbildung zum Barista gemacht habe, es letztes Jahr an den Schweizer Aeropress-Meisterschaften bis in’s Finale geschafft habe und dann vielleicht etwas übermotiviert an den Schweizer Baristameisterschaften noch am Brewers Cup angetreten bin, habe ich mich jetzt beim SCAE Brewing Intermediate-Kurs auf die Suche nach der perfekten Tasse Filterkaffee gemacht.

Viele lächeln ja beim Thema Filterkaffe, weil sie vielleicht ein wässriges, bitteres Getränk in Erinnerung haben, welches sie mal in einem schlechten Hotel oder im Speisewagen bekommen haben. Perfekt zubereiteter Filterkaffee allerdings, balanciert in Körper und Geschmack, ist ein anregendes Getränk, welches die Fruchtigkeit und Frische der Kaffeekirsche erst zur Geltung bringt.

Neben eines guten Kaffees, eines erfahrenen Rösters braucht es die richtige Brühmethode und das Wissen, welche Parameter auf den Kaffee welchen Einfluss haben, um sich auf die Suche nach der perfekten Tasse Filterkaffe zu machen. Und dieses Wissen wird an diesem Kurs bei den Kaffemachern von Benjamin Hohlmann perfekt vermittelt. Benjamin ist schon seit über 5 Jahren auf der Suche nach der perfekten Tasse und hat auf dieser Reise schon viel erlebt. Erfahrung, Wissen, Tipps und Geschichten, welche er mit grossem Enthusiasmus und Euphorie vermittelt.

Auch wenn es beim Kaffee schliesslich und endlich um ein sinnliches und genussvolles Erlebnis geht, sind bei der Zubereitung Präzision und Genauigkeit gefragt, so dass das Ergebnis nicht ein Zufall ist und ein Rezept immer wieder zu vergleichbaren Resultaten führt. So haben wir ausnahmslos alle Brews immer mit einem Refraktometer auf die im Wasser gelösten Kaffeebestandteile (TDS, Total dissolved solids) hin getestet.

Ganz grundsätzlich geht es in den zwei Kurstagen darum alle Brühmethoden wie Filter mit V60 oder Kalita, Aeropress, Frenchpress, Syphon, Cup Tasting und so weiter zu lernen und ihre Auswirkungen auf den Kaffe zu kennen. Das selbe gilt für Filtermedien, Mahlmethoden, Wasserarten, Temperaturen, Art und Weise einzugiessen, Zeit, Röstmethode und so weiter und so fort. Und um die Auswirkungen all dieser Parameter zu kennen, müssen sie natürlich auch sensorisch erfahren werden. Daher werden während des Kurses ständig alle Brews degustiert oder eben «gecupt». Auch fast alle Prüfungen, die für das Kursdiplom bestanden werden müssen, sind sensorische Prüfungen. Es gilt also zum Beispiel aus drei Tassen die Tassen mit den feinsten, den mittleren und dem groben Mahlgrad zu identifizieren. Oder die Tassen mit der Röstung, welche kurz vor dem first crack, beim first crack und nach dem first crack beendet wurden. Das ist auch die grösste Herausforderung an diesem Kurs: sensorisch sind die Anforderungen hoch und wer die Prüfungen bestehen will, sollte – meiner Meinung nach – eine minimale sensorische Grundausbildung haben. Was sich einem dabei allerdings an geschmacklicher Vielfalt eröffnet, ist diese Mühe allemals wert.

Ich bin jedenfalls ein bisschen stolz darauf, alle Prüfungen bestanden zu haben und freue mich, für meine Lieblingskaffees und für meine Aeropress die richtigen Rezepte zu finden. Und wer weiss? Vielleicht schaffe ich es am nächsten Brewerscup in’s Finale. Weil ich jetzt weiss, wie man einen guten Brew macht und die Faszination erleben durfte, welche die Suche nach der perfekten Tasse hat.