Pastel del Vento

Pastel del Vento

Die Fussball-Weltmeisterschaft ist im vollen Gange und häufig wird dann der Esstisch mit dem Fernsehtisch getauscht. Damit man beim Essen nicht das entscheidende Tor verpasst, handelt dieses Piatto forte von einfachem, aber gutem Fingerfood aus Brasilien.

Pastel del Vento würden ins Deutsche übersetzt Windpasteten heissen. Das ist keine Anspielung darauf, dass beim Fussball ab und zu viel Wind um Wenig gemacht wird. Sondern ist der Tatsache geschuldet, dass diese auf unterschiedlichste Arten gefüllten Teigtaschen beim Ausbacken aufgehen und dabei luftig-knusprig werden. Fingerfood von Strassen- oder Garagenküche hat in Brasilien eine grosse Bedeutung. Ob in den Grossstädten oder im abgelegenen Dorf: Die mobilen Küchen auf dem kleinen Handwagen sind überall präsent. Entweder werden auf dem Holzkohlengrill, welcher auch mal aus einer ausrangierten Lastwagenfelge gebaut wurde, Fleischspiesschen gegrillt oder in einer grossen Wok-ähnlichen Pfanne Pastel frittiert.

Diese Teigtaschen können mit fast allem gefüllt werden: mit fein geschnittenem Gemüse, Hühnerfleisch, Rindshackfleisch, geriebenem Käse, mit Fisch oder Crevetten. Oder anders gesagt: bei der Füllung sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt. Anders beim Teig: da versteht der Brasilianer keinen Spass. Für etwa zwanzig kleine Pastels nimmt man 1.5 dl eiskaltes Wasser, 1/4 Tasse Öl, ein Ei, 500gr Mehl und 3 EL Cachaça, also der brasilianische Zuckerrohrschnaps. Alle Zutaten in eine Schüssel geben und mit dem Mehl zusammenkneten, bis ein geschmeidiger Teig entsteht. Jetzt den Teig mit der Pastamaschine oder dem Wallholz gleichmässig auf eine Dicke von 1,5-2 mm auswallen. Dann in Quadrate der gewünschten Grösse schneiden, auf eine Hälfte die Füllung legen und die andere Teighälfte darüberschlagen. Jetzt die Ränder mit einer Gabel gut festdrücken und im heissen Öl goldbraun frittieren.

Das Geheimnis ist übrigens der Schnaps im Teig: er verhindert, dass der Teig beim Frittieren zu viel Öl aufnimmt und ist für die vielen schönen, knusprigen Blasen im Teig verantwortlich. Wer kein Cachaça hat, kann dasselbe Ergebnis auch mit Essig erreichen. Das Öl hat dann die richtige Temperatur, wenn sich ein ins Öl geworfenes Zündholz entflammt. Wer es nicht wie die Strassenköche machen will, stellt einfach die Fritteuse auf 175-180 Grad ein.