Gastkochen im Viertel-Kreis

Gastkochen im Viertel-Kreis

Noch ist es keine drei Wochen her, seit Christoph Lehmann als Gastgeber und Losang Tseten Barshee als Chef der Töpf das Restaurant Viertel-Kreis ganz am hintersten Ende des Gundeliquarierts in Basel neu eröffnet haben.

Was bisher eine Quartierbeiz ohne Anspruch war, welche die guten Jahre in jeder Beziehung längst hinter sich gelassen hat, ist jetzt wieder ein Spunte mit Stil. Dem Anspruch eine Quartierbeiz für die Menschen aus der Umgebung sein zu wollen, ist man treu geblieben. Ein rigorose Entrümpelung der Gaststätte hat viel Luft und neue Leichtigkeit gebracht, ohne die Herkunft zu verleugnen. Die Menukarte setzt auf das, was man von einer ehrlichen Quartierbeiz erwartet: von selbstgemachtem Schwartenmagen über Hackbraten bis zur selbst gewursteten Salsiccia.

Wie sich jetzt herausstellt, war die Idee, ambitionierte Gäste zum Gastkochen einzuladen, zum Wohle von allen. Die Beiz spricht Gäste an, welche sich sonst vielleicht nie hätten sehen lassen, die eingeladenen Freunde der Gastköche hatten grossen kulinarischen und gesellschaftlichen Spass und die Gastköche selber sind um eine einmalige Erfahrung reicher.

Am Samstag 6. Februar 2010 wagten sich mit Nadia Leonti und Lucas Mösch also die zwei ersten Gastköche an dieses Abenteuer.

Geboten wurde ein Abend unter dem Motto «Währschaft goes Italianità». Das Menu, wie es angekündigt wurde:

Antipasto: Carpaccio pisci frischi
Primo: Ravioli all’Krebs
Secondo: Fleischvogel Italienne
Dolce: Flan Bruno Messina

Das Antipasto bestand aus einem sehr delikaten Wintersalat mit fein gehobelten Fenchel, Carpaccio-Tranchen von frischestem Loup-de-mèr und einem delikaten Dressing, welches die Zutaten nicht erschlug sondern erst recht zur Geltung brachte.

Die Ravioli aus hauchdünnem, im Viertel-Kreis selbst hergestellten, Pastateig waren gefüllt mit einer feiner Füllung aus Bärenkrebsfleisch, Ricotta und Kartoffeln. Die Zucchinisauce mit den grosszügigen Stücken aus Bärenkrebs gaben den Ravioli die optimale Entourage.

Der Fleischvogel, der ja in Italien eigentlich Involtino heisst, war eben – ganz nach dem Motto des Abends – immer noch ein Fleischvogel, einfach Italienne. Fein und harmonisch gefüllt in einem feinen Fonds gegart und mit selbstgemachten Pure` di patate serviert.

Das Flan mit dem Hauch aus Sizilien stellte sich als Espresso-Flan heraus. Geschmacklich sehr gelungen war die Konsitenz aber nicht ganz so, wie sich die Gastköche das wohl gewünscht hätten. Da waren die Unterschiede zwischen dem Profisteamer und den gemachten Erfahrungen im heimischen Backofen wohl doch zu gross.

Und jetzt kommt die wichtigste Frage überhaupt: welches war das Piatto forte des Abends? Für uns waren auf Platz 1 die pisci frischi. Dicht gefolgt von den Ravioli. Vielleicht hätten es die Ravioli mit einer anderen  Sauce auf Platz 1 geschafft.

Nun überlegen wir uns natürlich, ob wir uns auch mal in das Abenteuer Gastkochen stürzen sollen. Wenn es soweit ist, erfahrt ihr es hier.