„hit me betty one more time!“

„hit me betty one more time!“

betty arbeitet bei coop. sie streicht sandwiches  und steckt fertig-ravioli in plastikbeutel.  aber früher, früher, da war betty ein star. unter ihrem mädchennamen bossi hat sie eine ganze nation glücklich gemacht und inspiriert. mit cakes, die vorher noch niemand je gesehen hatte.  generationen hat sie geflasht bei kindergeburtstagen mit ihrem getränkten zitronenkuchen und dann später mit dem mississippi-cake, bei dem sie die pädagisch total unkorrekte und abgefahrene idee hatte, ganze unschuldige branchli, oder schoggistängeli, wie das bei uns hiess, in einen kuchenteig zu versenken. (das wäre  eigetnlich stoff gewesen für eine chasperli-platte von jörg schneider “ de chaschepr und s‘ iibachne schoggistängeli“) das war rock ’n‘ roll! betty, was ist bloss aus dir geworden.

so sehr ich bettys brötchen und pasta meide, so gerne halte ich die erinnerung hoch an ihre glorreichen zeiten. ihre kuchen- und cake-bücher sind legendär und seither eigentlich durch nichts übertroffen. in dem bereich kann ihr niemand die stange, ich meine das branchli , halten. mein lieblingsbuch von betty ist „kuchen, cakes & torten“.  altbewährtes findest sich neben für die damalige zeit exotischem wie etwas der zuchetti-kuchen. und wunderbar putzige kommentare unter den titeln! so schreibt betty zum bespiel bei der wiener nusstorte: “ das intensive nussaroma rührt von den gerösteten haselnüssen her“. wer hätte das gedacht! :)

und für mich das highlight in „kuchen, cakes & torten“ ist der quarkkuchen mit streuseln auf seite 26. der mega-burner!! und da ich mir wieder einmal einen gemütlichen abend machen wollte mit meiner küchenmaschine (keine coole kitchenaid, sondern diese neue bosch, für die betty so emsig werbung gemacht hat und ich hab’s ihr geglaubt…bin so halb glücklich damit, hätte besser wieder eine kenwood chef gekauft, tja…)  habe ich mir gedacht, ich ändere das rezept ein kleines bisschen ab…im original ist es ein mürbteig, der mit äpfeln und einer quarkfüllung bedeckt wird. ich habe den mürbeteig etwas „schokoladisiert“ und die äpfel gegen birnen ausgetauscht. und so geht’s:

in der küchen maschine schlage ich ich 500g zimmerwarme butter und 250g zucker schaumig.

das dunkle, das auf dem zucker erkennbar ist, ist eine grosszügige prise „halen môn“ vanilla sea salt, eines der schönsten produkte überhaupt. ich benutze ja sonst wenig schnickschnack, aber ohne das gehts nicht mehr. (unbeding ausprobieren, setzt jeder mousse au chocolat die krone auf)

dann kommen 4 eigelb (auch zimmertemperatur, sonst gibt’s probleme) eines nach dem anderen dazu und dann sieht die masse so aus:

an dieser stelle würde ina garten, die us-fernsehköchin, die ich ich wämstens empfehle, von der küchemaschine aufgucken in die kamera, mit dem blick einer 5jährigen, die gerade festgestellt hat, dass sie über nacht in einem candy store eingeschlossen ist, und in die kamera sagen. „it’s gonna be so good!!!“. ihre britische kollegin nigella lawson hingegen würde sich mit einem leicht butterverschmeirten finger am dekoltée befummeln, so dass der kameraman fast das equipement fallen lässt und dann lasziv bemerken, dass sie sich unbedingt die lippen nachziehen muss.

betty würde indes würde einfach 700 mehl, 50 g kakao und 2 päckchen backpulver zur der masse hinzugeben und diese rasch mit den händen zu einer krümeligen masse zusammenpacken, möglichst ohne zu kneten.

und so tue ich dies auch. dann wird der teig halbiert, zu 2 rollen gefrom und je in einen plastikbeutel gesteckt. ein beutel wandert in den tiefkühler, der andere in den kühlschrank. ich mache bei solchen mürbteiggeschichten eigentlich immer die doppelte ladung, weil sich die grössere menge in der küchenmaschine besser verarbeiten lässt und die mechanik nicht immer so ins leere schabt. und zweitens ist es angenehm, einen teig auf vorrat im tiefkühler zu haben. you never know…

der teig brauch jetzt mindestens eine stunde im kühlschrank zum festwerden, sonst lässt er sich nicht verarbeiten. wenn ich nicht ganz soviel zeit habe, lege ich ihm manchmal einfach 20 minuten in den tiefkühler, das geht auch.  dann schäle und entkerne ich 2 grosse birnen, schneide sie in stücke und vermische sie mit etwas zitronensaft und kleide den boden einer springform mit backpapier aus und buttere den rand ein bisschen ein. anschliesend wird die form mit etwa 2/3 des teiges augekleidet. man kann ihn auswallen, was ich meist etwas mühsam finde. ich schneide die teigrolle jeweils in dünne scheiben, lege erst den boden der form damit aus und drücke sie zusammen und mache das dann anschliessen noch am rand. dann wandert die springform in den kühlschrank.

für die quarkfüllung kommen 1 kg magerquark (betty nimmt 750 gr magerquark und 250g rahmquark…) 2 eier, die eiweiss, die übrig sind vom teig, 50 g maizena, die schale einer zitrone und das mark einer vanilleschote und 200 g zucker in die rührschüssel der küschenmaschine und dann darf gequirrlt werden.

die birnenstücke werden auf dem teigboden ausgbreitet und dann mit der quarkmasse bedeckt. der restliche mürbteig wird mit der hand zu streuseln verkrümelt und die streusel kommen dann oben drauf. und ab geht’s in den ofen etwa 90 minuten bei 180 grad.

der kuchen sollte unter keinen umständen frisch gegessen werden, auch wenn er noch so verlockend aussieht. frühestens am nächsten tag! wenn er ganz ausgekühlt ist, kommt er in den kühlschrank, wo man ihn mal 2 tage vergessen sollte. ok, er schmeckt schon am nächten tag grossartig aber nach 3 tagen:halleluja!!!

ausser der birnen-schocko-variante kann ich noch folgende versionen empfehlen: (dann ohne kakao im teig)

– mit pfirsich oder aprikosen

-mit himmbeeren und pfirsich

-mit brommbeeren und äpfeln

-mit äpfeln und rosinen und zimt in der quarkmasse oder im mürbteig