Keine Sünde: getrocknete Apfelringe

Keine Sünde: getrocknete Apfelringe

Der Apfel ist der König der Früchte. Keine andere Frucht musste so oft als Namensgeber herhalten für alles, was rund war und benannt werden wollte.

Aber nicht nur etymologisch und kulinarisch hat es der Apfel weit gebracht. Auch biologisch gesehen verdient er hohe Würden: Als Vertreter der Pflanzenfamilie Rosaceae – also der Rosengewächse – entstammt er derselben Gattung wie die Rosen. Ob der Apfel allerdings seinen Ruf als verführerischer Hauptdarsteller im berühmtesten Sündenfall zu Recht hat, ist mehr als fraglich. Was Adam und Eva assen, ist in den Worten der Bibel lediglich als Frucht vom Baum der Erkenntnis beschrieben. Zudem trugen die beiden dabei Feigen- und keine Apfelbaumblätter. Nichtsdestotrotz spielt der Apfel in alten Kulturen eine wichtige Rolle. Die jeweiligen Mythen sind reich an Äpfeln oder dem, was man Apfel nannte. Auch bei den Etruskern ist der Apfel auf vielen Grabmalereien oder auf bemalter Keramik wiederzufinden, weil er als Symbol für Fruchtbarkeit galt. Das scheinen auch die alten Griechen so gesehen zu haben: Es galt als Heiratsantrag, einem Mädchen einen Apfel zuzuwerfen und als dessen Zustimmung, wenn es ihn auffing.

Überhaupt keine Sünde sind allerdings getrocknete Apfelringe, die man am besten selber macht. Damit sie im getrockneten Zustand ein anregendes Aroma haben, müssen sie im frischen Zustand erst recht geschmackvoll sein. Überzüchtete, hochglänzende Früchte können Sie getrost vergessen. Interessant dagegen sind zum Beispiel der Sauergrauech oder Boskoop, welche beide in der Schweiz an Hochstammbäumen wachsen. Beide Sorten sind im Geschmack leicht säuerlich und ergeben delikate Apfelringe. Die Früchte müssen nicht perfekt aussehen, kleine Makel können Sie beim Ringeschneiden einfach wegrüsten. In einer Schüssel etwas Zitronenwasser bereitstellen. Dann mit einem Apfelausstecher oder einem Rüstmesser das Kerngehäuse entfernen und in ca. 5 bis 7 mm dicke Ringe schneiden. Im Zitronenwasser aufbewahren, bis alle Äpfel verarbeitet sind, mit Haushaltpapier abtrocknen und auf Holzspiesse aufreihen. Die Holzspiesse direkt auf das Backofengitter legen, sodass die Apfelringe zwischen den Gitterstäben voneinander getrennt zu hängen kommen. Schliesslich im 60° bis 70° C warmen Backofen für drei Stunden trocknen lassen.

Für das beste Ergebnis ist es unerlässlich, dass Sie Äpfel verwenden, welche beim Licht des abnehmenden Mondes gepflückt wurden. Denn sie sind, wie uns Horaz verrät, die besten. Oder ist auch das bloss ein Mythos?