Kochen heisst essen. Und Essen führt im besten Fall Menschen zusammen. Deshalb kochen wir diesmal gegen die Angst – gegen Fremdenangst.
Der ursprüngliche Antrieb für diese Kolumne ist es, dazu anzuregen, selber zu kochen und sich mit den vielfältigen Möglichkeiten von einfachen Lebensmitteln auseinanderzusetzen. Diese Ausgabe von Piatto forte will allerdings zusätzlich dazu auffordern, am 30. November seine Meinung kundzutun, abzustimmen und ein Zeichen gegen Abschottung und für eine offene Gesellschaft zu setzen.
Zur Einstimmung vermischen wir einfach ein typisches Gericht von dort mit einem typischen Gericht von hier und stellen fest, dass die Kombination von Fremdem mit Einheimischem besonders reizvoll ist. Aus Kichererbsen, einem wichtigen Grundnahrungsmittel in Nordafrika, und aus Kürbis, einem Gemüse, welches sich in hiesigen Breitengraden wohl fühlt, machen wir ein herbstliches Hummus. Oder wem das zu arabisch tönt: ein Herbstpüree. Dazu legen wir 250 Gramm getrocknete Kichererbsen über Nacht in Wasser ein und kochen sie anschliessend gemäss den Angaben auf der Packung. In der Zwischenzeit schälen wir den Kürbis und schneiden ihn in dünne Schnitze. Grundsätzlich gilt: Je kleiner die Kürbisse sind und je dichter in der Farbe, desto aromatischer ist ihr Fruchtfleisch. Ich habe beim Ausprobieren dieses Rezeptes zum Beispiel mit einem Hokkaidokürbis – einer japanischen Sorte, die auch bei uns bestens gedeiht – gute Erfahrungen gemacht. Die Schnitze – gerüstet maximal ein Kilo – mit etwas spanischem, italienischem oder griechischem Olivenöl beträufeln und für ca. 50 bis 60 Minuten in den 160 Grad heissen Ofen schieben. Sobald die Kichererbsen gar sind und der Kürbis weich und süss ist, zusammen in der Küchenmaschine, im Blender oder mit dem Stabmixer pürieren.
Noch ein bisschen mehr herbstlich-süsse Fruchtigkeit bekommt das Hummus, wenn Sie jetzt noch 1 dl einheimischen Birnendicksaft – also Birnel – darunter ziehen. Dann noch Olivenöl hinzufügen, bis das Humus die gewünschte Konsistenz und Sämigkeit bekommt – je nach Feuchtigkeit des Kürbisses nochmals 1 bis 1.5 dl. Mit Salz und Pfeffer oder etwas spanischem Piment d’espellete abschmecken und mit fein gehacktem Rosmarin dekorieren. Mit Erbsen aus dem Norden Afrikas, einem Kürbis aus Japan und Zutaten aus halb Europa erhalten Sie ein Hummus, das hervorragend zu ganz schweizerischen Gschwellte passt.