marcella hazan, rest in peace and fly high!

marcella hazan, rest in peace and fly high!

 

marcellahazaninterview

bis jetzt hat uns ja beim kochen die seelige marianne kaltenbach  über die schulter geschaut. mit wachem auge und hoffentlich mild gestimmt für unsere küchentechnischen unzulänglichkeiten. aber jetzt gilt’s ernst: marcella hazan, die grossmeisterin der klassischen italienischen küche ist in höhere gefilde aufgestiegen und ich weiss, solle ich mal in versuchung geraten, den risotto nicht durchgehend zu rühren (jeder hat seine anfechtungen…), wird sie mir mit dem köchlöffel von oben auf die schulter klopfen und mich unmissverständlich darauf hinweisen, dass ich auf diese art vielleicht „ein appetitliches gericht, aber keinen risotto“ erhalten werden. ihr buch „die klassische italienische küche“ ist geprägt von einer geradezu rührenden humorlosigkeit und ist eine schnickschnackfreie zone, wie sie es heute in zeiten des modischen kochens wohl nicht mehr gibt. kein anderes kochbuch in meinem regal schüchtert mich nach mehr als 15 jahren so ein wie das von marcella hazan. sie vermittelt ihre kunst spröde und ernst . da gibt es keine show, nicht einmal fotos. wozu auch? wenn man weiss wie es geht!und mein gott, sie weiss es, und wie! aus tomaten, etwas butter und ein paar zwiebeln stellt sie einen sugo her, der nicht wirklich von dieser welt ist. von ihr habe ich gelernt, dass es eine ernste sachen ist, zu jedem sugo die richtige pastaform auszuwählen. oder auch dass brot zu jeder italienischen mahlzeit gehört (man könnte ja sonst an einem kohlenhydrat-manko verenden…) aber dass man beim pasta gang unter gar keinen umständen brot essen darf, bloss nachher sugoreste damit auftupfen. ich hätte sie immer mal gerne gefragt, welche weitreichenden konsequenzen es hätte für dieses universum, wenn man das brot auch während des pastaganges essen würde…so, nun denkt alle immer daran! solltet ihr das brot nicht schön liegen lassen während des primos, könnte es sein, dass marcella, die grosse heilge der italienischen töpfe, euch einen klapps gibt und ihr euch am brot verschluckt. vor allem aber dankt ihr, für ihre inspiration und für ihren einsatz, den sie geleistet hat und auch in zukunft leisten wird, in unzähligen küchen im dienste an der klassischen italienischen küche.